2020_Gedicht „De Jungen un de Ollen“: im Ostfriesland Magazin 6/2020 und auf Youtube

2020-De Jungen un de Ollen-Gedicht_OstfrieslandMagazin

 

Plattdeutsch ist für mich, je nach Anlass und Thema, immer wieder eine gute, schöne Ausdrucksmöglichkeit. Dies betrifft eine Reihe von Radiobeiträgen, und auch was Lyrik angeht, probiere ich mich hin und wieder auf Plattdeutsch aus.

Das Gedicht „De Jungen un de Ollen“ wurde im Ostfriesland Magazin veröffentlicht, in den Oldenburger Seniorenzeitung „Herbstzeitlese“ und – kurioserweise als Leserbrief – in der Ostfriesen-Zeitung. Außerdem habe ich es für eine Youtube-Reihe des Oldenburger Leseforums gelesen, es ist hier zu sehen und zu hören (mit noch einem weiteren Gedicht: „Alexander un Diogenes“).

In „De Jungen un de Ollen“ geht es um die Verantwortung des Menschen für die irreversiblen ökologischen Veränderungen (Artensterben), verbunden mit dem Einschnitt durch die Corona-Pandemie.

Die Resonanz war bemerkenswert: Ich wurde auf der Straße mehrfach darauf angesprochen, und mich erreichten diverse schriftliche Äußerungen. Während die meisten zustimmend reagierten, gab es auch Kritik, und zwar wegen der Verknüpfung der Themenkomplexe Nationalsozialismus auf der einen sowie Ökologie/materialistisch-kapitalistische Lebensweise auf der anderen Seite. Nachfolgend einige Reaktionen:

„Dein Gedicht finde ich super! Darf ich es mit Quellenangabe weiterreichen?“

„… wir haben Dein Gedicht im Ostfriesland Magazin entdeckt und sind sehr angetan davon. Wir werden es uns ausschneiden und an die Wand hängen. Es ist ganz im Geiste Brechts geschrieben: aufklärend und zum Nachdenken anregend.“

„… mit Ihrem Gedicht haben Sie ins Schwarze getroffen, uns einen Spiegel vorgehalten – ohne zu moralisieren, mit leichter Hand ganz Schwieriges und Wichtiges gesagt – es geht unter die Haut!! … Dürfen wir es auf unsere HomePage setzen?“

„Ick wuss bit dato nich, dat Du ook een Poet büst. Man dat hier is ja hochaktuell, ick bünn platt, Gratulatschon ! Danke dorföör.“

„… ich habe geweint. Es ist wunderschön. Auch B. ist ganz angetan. Wir haben es zusammen gelesen und ich habe es ihm übersetzt. Einfach fantastisch und auf den Punkt gebracht. Ich danke dir.“

„Das Gedicht ist wunderbar und so wahr! Was werden uns unsere Kinder, Enkel und Urenkel später wohl für Fragen stellen und wie können wir sie beantworten?“

„Du hast wunderbar in Worte gefasst, was auch mir durch den Kopf gegangen ist, und das auf Platt, so vertraut.“

„Ich hätte das Gedicht besser gefunden, wenn du auf den ersten Teil (d.h. die ersten 3 Strophen zum Thema ‚faschistische Gewalt gegenüber Juden und Oppositionellen‘) verzichtet hättest. Denn dieser Themenkomplex passt in meinen Augen nicht so recht zum zweiten (Umweltzerstörung / Naturzerstörung durch kapitalistische Produktion und Konsum), sondern bleibt als bloßer Aufhänger etwas unorganisch in der Luft hängen, zumal die Schlussstrophe meines Erachtens auch keinen inhaltlich schlüssigen Rückbezug dazu herstellt. Denn ‚dat malle Virus‘ wird bezüglich der Judenvernichtung und gewaltsamen Unterdrückung durch den Faschismus wohl niemanden zur Besinnung bringen, bezüglich des Verhältnisses zur Natur und eines ökologisch nachhaltigen Verhaltens ist das schon eher denkbar.“

„ … musste dein Gedicht erst mal etwas verdauen … Ich bin immer noch nachdenklich und weiß für mich nicht, ob ich bei deiner Verknüpfung der NS-Unzeiten mit unseren aktuellen Umweltsünden mitgehen kann. Aber jetzt beim Schreiben sehe ich eigentlich, dass ich es doch kann. Aber wie kommen wir / komme ich bloß von diesem galoppierenden Gaul runter …???“