1998_VIDEO_Lebensstationen: Interview mit Hein Bredendiek auf Platt_51 Min.

Das Interview mit Hein Bredendiek (1906-2001)  fand 1998 statt. Der Plattdeutsch-Schriftsteller und bildende Künstler war damals schon über 90 Jahre alt, aber geistig und gedächtnismäßig noch voll auf der Höhe. Initiiert hatte das Interview Rolf Pannemann, der auch die filmische Umsetzung realisierte. Wir waren damals beide in der Universität Oldenburg beschäftigt. Die ausleihbare DVD mit dem Titel „Hein Bredendiek: Lebensstationen“ befindet sich im Bestand der Uni-Bibliothek.

Das Interview ist immer noch gut anzuhören, Bredendiek verfügte über eine schöne, bildhafte Sprache und eine kräftige Stimme. Allerdings machten schon damals die Ausführungen zum Thema Nationalsozialismus meinen Kollegen und mich stutzig. Bredendiek gibt an, sogar als Dozent in der Lehrerbildung quasi neutral geblieben und von ideologischen Vorgaben unbehelligt geblieben zu sein. Das widerspräche allen historischen Erkenntnissen und Wahrscheinlichkeiten.

Auf die Frage nach einer Mitgliedschaft in „de Partei“ sagt er: „Nee, bün ik nich wee’n“ (bei Min. 19’15). Inzwischen weiß ich, dass Bredendiek laut seiner Entnazifizierungsakte seit Mai 1933 in der NSDAP war. Überdies trat er im Juli 1933 in die SA ein, 1936 erfolgte die Beförderung zum SA-„Rottenführer“. Nach 1945 wurde er als „unbelastet“ eingestuft, weil er keine Parteifunktionen bekleidete.

Nun war Bredendiek vermutlich kein fanatischer Nazi, und das Zeugnis eines Bekannten in dem Entnazifizierungsverfahren bringt es möglicherweise auf den Punkt: „Bedingt durch sein künstlerisches Schaffen und seine Freude an schön-geistigen Dingen, war seine Einstellung zum Nationalsozialismus eine ausgesprochen passive.“ Bredendiek selbst erklärte dazu: „Die Mitgliedschaft zur NSDAP und SA erfolgte geschlossen an einer Privatschule, so daß ich mich als Assessor – der auf Verdienstmöglichkeiten angewiesen war – nicht ausschließen konnte.“

Es mag so gewesen sein.